Die besten Analogkameras für Einsteiger in 2022

Die Analoge Fotografie wird in den letzten Jahren immer beliebter und auch die Preise ziehen an. Wer aktuell auf der Suche nach einer neuen oder der ersten Analogkamera ist, zahlt daher deutlich mehr als noch vor einigen Jahren. Umso wichtiger ist es die richtige Kamera zu finden – angepasst an die eigenen Bedürfnisse. Eine wichtige Frage ist was genau will ich mit der Kamera machen? Will ich beispielsweise einfach nur knipsen, so ist eine günstige Point-and-Shoot die richtige Wahl. Wer sich allerdings mehr mit dem Zusammenspiel von Blende, Verschlusszeit und ISO beschäftigen will ist bei klassischen SLRs mit Manuellem Modus besser aufgehoben. Im Zweifel ist immer die Kamera die man vielleicht bereits sein Eigen nennt die richtige Wahl um die ersten Schritte zu machen und oft ergeben sich im Bekannten und Familienkreis gute Möglichkeiten günstig an eine Analogkamera zu kommen.

Jede Filmkamera ist im Grunde nur ein Gehäuse in dem für kurze Zeit ein Film belichtet wird. Eine sehr günstige Kamera kann also das identische Ergebnis wie eine extrem teure Kamera produzieren, sofern sie das gleiche Objektiv verwenden. Die großen Unterschiede liegen also vor allem im Body Design, den verfügbaren Features und Modi, der Verarbeitungsqualität oder auch der Kompatibilität mit modernen Objektiven. Eine weiteres wichtiges Entscheidungskriterium, vor allem bei Anfängern, ist der Preis. Da einige oft empfohlene Modelle, wie die Canon AE-1 Program oder die Pentax K1000 mittlerweile sehr teuer geworden sind, sollen vor allem auch günstigere Alterantiven in diesem Beitrag berücksichtigt werden.

Welche Punkte sollte man zuerst überdenken

Das Einsatzgebiet

Zuerst solltest du dir darüber klar werden was genau du mit deiner Kamera machen willst. Die meisten Anfänger fallen in eine der Folgenden Gruppen;

  • Fotografieinteressierte – Meistens ist bei dieser Gruppe das Ziel manuelle Fotografie von Grund auf zu lernen, sich mit dem Belichtungsdreieck von Blende, ISO & Verschlusszeit auseinanderzusetzen und auch verschiedene Brennweiten und Objektive auszuprobieren. Du hast vielleicht schon digitale Erfahrung und besitzt bereits Objektive die du eventuell auch an einer Analogkamera verwenden willst.
  • Knipser – Man findet das Medium Film und die Ästhetik interessant, hat gefallen an der Handhabung gefunden und ist meistens auf der Suche nach einer handlichen und kompakten Kamera die eine einfach Handhabung, Autofokus und gute Ergebnisse bietet.
  • Eine Mischung aus beidem – Man sucht eine Kamera die am besten beides bietet und kauft am Ende doch zwei Modelle.

Welches Filmformat?

Beim Filmformat gibt es im Grunde drei Optionen: 35 mm Kleinbildfilm, Mittelformat und Großformat. Andere Formate sind realtiv selten und man sollte ihnen vor allem am Anfang keine Beachtung schenken. 35 mm Film hat verschiedene Vorteile gegenüber den anderen beiden Formaten, besonders wenn man gerade erst in die Filmfotografie einsteigt.

35mm Farbnegativfilme am trocknen
  • Anzahl der Aufnahmen: 35 mm bietet mehr Bilder pro Rolle (meistens 24 oder 36)
  • Kosten: 35 mm Film ist insgesamt deutlich günstiger, von der Kameraausrüstung über den Film an sich bis hin zur Filmentwicklung. Das macht es leichter auch mal verschwenderisch zu fotografieren.
  • Gewicht und Größe: Kleinbildkameras sind deutlich leichter und kleiner als die anderen Formate. Eine kleiner Kamera kann man viel einfacher überallhin mitnehmen. So lernst du auch viel schneller damit umzugehen.
  • Verfügbarkeit: 35 mm Film ist deutlich einfacher zu bekommen, auch heute noch gibt es in den meisten Drogerien wie DM und Rossmann entsprechende Filme und auch Möglichkeiten diese zu guten Preisen entwickeln zu lassen.

Natürlich hat das Mittel- und Großformat auch seine Stärken, beispielsweise die viel höhere Auflösung oder die qualitativ hochwertigeren aber schwereren Kameras. Dennoch ist Kleinbild definitiv die richtige Wahl für den Einstieg.

Der richtige Kameratyp

Da Mittelformat und Großformat bereits außen vor sind bleiben noch die verschiedenen Kleinbildkameratypen zur Auswahl. Grob lassen sie sich in drei Gruppen einteilen, 35mm Spiegelreflexkameras, Point-and-Shoot oder Kompaktkameras und Sucher- / Messucherkameras. Was genau die Vor- und Nachteile dieser Kameratypen sind wird in den Folgenden Abschnitten genauer erläutert. Am Ende gebe ich noch ein paar Empfehlungen für die besten Einsteigermodelle und einige günstige Alternativen.

Die 35 mm Spiegelreflexkamera

Was genau ist eine SLR? -Der Kameratyp die sich die meisten Menschen vorstellen wenn sie an eine Analogkamera denken. Die Spiegelreflexkamera ist die wohl am meisten gebaute und verkaufte Kameraart. Es befindet sich eine große Menge namenhafter Modelle von Canon, Nikon oder Olympus im Umlauf, die Verfügbarkeit ist also sehr gut. SLR steht für „Single Lens Reflex“, die Kamera hat nur ein Objektiv und einen Spiegel. Über diesen Spiegel wird das Licht vom Objektiv in den Sucher reflektiert und du kannst genau sehen was auch die Linse sieht. SLRs bieten austauschbare Objektive sowie Unmengen an Zubehör für bekannte Modelle.

Die Canon AE-1 Program – eine der bekanntesten 35mm SLRs

Vorteile von SLRs

  • Auswahl und Verfügbarkeit – Man hat eine Vielzahl an Optionen aus denen man wählen kann. Auch bei den aktuell steigenden Preisen gibt es immernoch viele günstige und qualitativ hochwertige Optionen. Das ist nicht nur im Hinblick auf den Body interessant, auch bei Objektiven spielt dieser Punkt eine wichtige Rolle.
  • Volle Kontrolle – Die meisten Spiegelreflexkameras bieten dir einen manuellen Modus, in dem du die volle Kontrolle über das Endergebnis hast. Es gibt allerdings auch Modelle die nur Blenden und Zeitautomatik bieten, darauf solltest du beim Kauf achten.
  • Kompatibilität – Besonders bei Canon oder Nikon Kameras kann es sein dass du deine aktuellen Objektive auch an der Analogen verwenden kannst. Hier lässt sich viel Geld sparen falls bereits eine DSLR der entsprechenden Marke vorhanden ist.
  • You see what you get – Beim Blick durch den Sucher wird genau die Komposition gezeigt die du am Ende auch auf dem Bild haben wirst. Im Gegensatz zu einer Sucherkamera schaust du hier direkt durchs Objektiv.

Nachteile von SLRs

  • Die Größe – Die Existenz eines Spiegels hat nicht nur Vorteile, auf Grund des Platzbedarfs sind Spiegereflexkameras normalerweise größer, schwerer und auch lauter als die Konkurrenz der Sucherkameras und Kompaktkameras.
  • Langsamere Bedienung– Sie sind zwar relativ leicht verständlich, besonders wenn man schonmal mit einer digitalen fotografiert hat, allerdings nicht zu vergleichen mit einer Kompaktkamera. Wer nur schnell ein Bild schießen will wird hier enttäuscht sein. Auf der anderen Seite wird diese Entschleunigung auch oft bewusst in Kauf genommen.

Für wen ist die SLR geeignet?

Die Spiegelreflexkameras sind vor allem für die Gruppe der Fotografiebegeisterten geeignet. Man hat eine Kamera die eine gute Grundlage bietet und die Möglichkeit sich in alle Richtungen zu erweitern und auszuprobieren, ob es neue Objektive, Blitzfotografie oder Langzeitbelichtungen sind ist dabei völlig egal. Bei der Bequemlichkeit muss man allerdings Abstriche machen. Normalerweise ist kein Autofokus vorhanden, Blende und Verschlusszeit müssen manuell eingestellt werden und die Kamera selbst ist auch nicht so leicht mitzunehmen. Wer in dieser Klasse ein bisschen von beidem will, dem stehen dennoch einige Möglichkeiten offen, besonders bei den Kameras der 90er Jahre sind Objektive mit Autofokus oft vorhanden, mein Tipp: Die Canon EOS 300 und dazu das aktuelle Canon EF 40mm f/2.8 STM Pancake Objektiv.

Gute Einsteigermodelle

Canon AE-1 Program

Die wohl am meisten empfohlene Einsteiger Kamera. Die Canon AE-1 Program ist wohl eine der meistverkauften Kameras aller Zeiten und oft bietet sich die Möglichkeit über die eigenen Eltern oder die Großeltern kostenlos an ein solches Exemplar zu gelangen. Die Canon FD Objektive bieten eine sehr gute Qualität und können noch zu angemessenen Preisen gekauft werden. Ich verwende sie auch regelmäßig an meiner digitalen Sony A7. Durch den Hype der verganenen Jahre haben sich die Preise der Canon AE-1 allerdings vervielfacht, daher gibt es für weniger Geld oft gleichwertige oder bessere Kameras zu kaufen. Wer allerdings günstig an ein Modell kommt hat hiermit eine tolle Einsteigerkamera.

Pentax K1000

Auch die Pentax K1000 wird neben der Canon AE-1P zu den am meistverkauften Kameras aller Zeiten gezählt. Sie war das einfachste Modell in der Pentax K-Serie und kann auch komplett ohne Batterie betrieben werden da diese nur für den Belichtungsmesser benötigt wird. Auch die K1000 gehört zu den meistempfohlen Beginnermodellenund und das aus gutem Grund. Mit ihrer hohen Verarbeitungsqualität und den simplen Einstellmöglichkeiten eignet sie sich perfekt um die Fotografie von Grund auf an zu lernen.

Olympus OM 2

Die Olympus OM-2 ist eine weitere tolle Kamera für den Einstieg. Verglichen mit den Kameras der Konkurrenz war die OM-2 besonders leicht und klein. Sie ist der Nachfolder der Olympus OM-1 und vollumfänglich mit allen Objektiven und Accessoires kompatibel. Die verfügbare Zeitautomatik ist der Blendenautomatik der Canon AE-1 meiner Meinung nach deutlich überlegen und besonders für Beginner eine gute Unterstützung.

Günstige Alternativen

Minolta XG-M

Auch die Minolta XG-M bietet eine Zeitautomatik und eine einfache und angenehme Bedienung. Der kompakte Body war damals der Auftakt für das Design der nachfolgenden Minolta SLRs und liegt gut in der Hand. Obwohl sie damals als Topmodell der XG Serie auf den Markt gebracht wurde sind die Kameras heute noch sehr günstig zu haben und bieten mit dem Minolta SR Mount eine ausgezeichnete und günstige Auswahl an qualitativ hochwertigen Rokkor Objektiven. Zum Vergleich: für eine gesamte Fotoausrüstung mit drei Objektiven, Tasche und Motorwinder habe ich in Summe nur 45 € bezahlt (2022), während zum gleichen Zeitpunkt eine Canon AE1P mit 50mm f/1.8 für 150-200€ gehandelt wird.

Ricoh KR-10x / KR-10 / KR-10 Super

Die Ricoh KR-10 ist eine weitere absolute Empfehlung für Budgetbewusste Einsteiger. Aufgrund des relativ unbekannten Markennamens ist die Nachfrage sehr gering und das Preis-Leistungs-Verhältnis dementsprechend hoch. Ricoh verwendete hier den Pentax K-Mount, daher steht eine große Auswahl an hochwertigen Objektiven zur Verfügung, aber auch die Ricoh Objektive bieten eine gute Qualität. Wer Glück hat kann hier auf Ebay eine Top Kamera inkl. Objektiv für 20 – 50 € ersteigern.