Irgendwann trifft es fast jede ältere analoge Filmkamera und bei meiner AE1P war es nach nun circa 40 Jahren so weit: die Lichtdichtungen müssen erneuert werden. Nach etwa 20 Jahren beginnen die meisten Kameradichtungen zu bröseln oder werden zu einer klebrigen Masse. So gesehen ist es fast ein Wunder, dass meine Dichtungen so lange gehalten haben. Falls ihr nur nach der Suche nach einer Übergangslösung seid, könnt ihr auch einfach die betroffenen Stellen mit Klebeband abkleben. Die letzten von mir entwickelten Filme zeigten bereits die typischen Symptome, helle rötliche Lichtflecken an immer den selben Stellen. Hier ein Beispiel.
Was benötigt man für den Austausch?
Um die Dichtungen zu tauschen benötigt man ein bis zwei Stunden Zeit, Ruhe und Folgende Dinge:
- Q-Tips
- Zahnstocher
- Reinigungsalkohol/Waschbenzin/Nitro-Verdünnung o.ä.
- Neue Dichtungen – entweder ein bereits fertiger Zuschnitt oder eine Matte
Falls die Dichtungen nicht bereits zugeschnitten bestellt werden außerdem:
Es gibt in der Regel fertige Dichtungssets für jede Kamera zu kaufen, allerdings ist es empfehlenswert und auch deutlich günstiger diese selbst zuzuschneiden. Für die Kosten eines bereits fertig zugeschnittenen Sets können so die Dichtungen von wahrscheinlich 10 Kameras ausgetauscht werden.
Als Dichtungsmaterial wird normalerweise 1 – 2 mm dicker selbstklebender Zellkautschuk (EPDM) verwendet, eine Größe von 200x300mm ist vollkommen ausreichend und wird euch für mehrere Kameras ausreichen. Entsprechende Matten findet ihr beispielsweise auf Ebay oder Amazon. Bei der von mir bestellten Matte waren auch bereits entsprechende Hilfsmittel dabei.
Die alten Dichtungen entfernen
Zu erst müssen natürlich die alten Dichtungen entfernt werden. Klebt vor Beginn der Arbeiten den Verschluss ab und stellt sicher, dass keine Überreste der alten Dichtungen in der Kamera landen. Die klebrigen, bröseligen Reste können ansonsten dafür sorgen, dass ein Großteil der nächsten Belichtungen ruiniert ist.
Mit dem Zahnstocher werden zuerst alle alten Überreste von Dichtung und Kleber entfernt. Auch ein sehr kleiner Schraubenzieher eignet sich hierfür, allerdings ist damit die Gefahr größer die Kamera zu verkratzen. Nimm dir Zeit um alle Überreste sorgfältig zu entfernen, so stellst du sicher dass auch die neuen Dichtungen gut halten.
Nachdem alle Überreste gründlich entfernt sind müssen die letzten Kleberückstände mit Q-Tips und Waschbenzin entfernt werden.
Die neuen Dichtungen zurecht schneiden
Sofern du keine passenden Zuschnitte gekauft hast müssen als nächstes die passenden Dichtungen zurechtgeschnitten werden. Am besten eignet sich hierfür ein Cutter-Messer oder Skalpell, eine Schere funktioniert eher schlecht. Mit dem Lineal müssen zuerst alle Dichtungen abgemessen werden. Mit dem Cutter-Messer oder Skalpell kann dann der Zuschnitt vorgenommen werden.
Vor dem festkleben macht es Sinn die Dichtung erst einmal probeweise einzulegen. Es ist einfacher den Kautschuk erst ein wenig länger zu schneiden und dann zu trimmen. Zuletzt wird jetzt der Klebestreifen entfernt und die Dichtung wird vorsichtig eingeklebt, bei besonders schmalen Stellen kann auch eine Pinzette helfen. Hier hat man außerdem oft das Problem, dass sich die Dichtung beim einsetzen seitlich festklebt. Wenn du die Klebefläche mit Alkohol oder Waschbenzin bestreichst kannst du das verhindern. Der Alkohol verdunstet nach einiger Zeit und die Dichtung bleibt kleben. Dieser Tipp ist wirklich extrem hilfreich bei schmalen Dichtungen.
Nachdem ihr die Kamera jetzt zum ersten mal wieder schließt werdet ihr eventuell einen Widerstand durch die neuen Dichtungen spüren. Das ist kein Problem und nach einiger Zeit passt sich der Zellkautschuk an. Die Kamera sollte jetzt wieder dicht sein.