Um es auf den Punkt zu bringen, stellt das Recycling von Fotofilm kaum eine ökologisch sinnvolle Option dar. Obwohl Filmkameras durchaus nachhaltig sind und sich oft viele Male wiederverwenden und weiterverkaufen lassen, ohne Umweltverschmutzung zu verursachen und Ressourcen zu verbrauchen, verhält es sich mit dem Fotofilm, den sie nutzen, ganz anders. Kodak zufolge besteht zwar die Möglichkeit, alte Negative zu recyceln, doch es kann eine echte Herausforderung sein, eine entsprechende Einrichtung in der Nähe zu finden. Bei den städtischen Mülldeponien werden Filmbilder beispielsweise oft nicht angenommen.
Falls du dich gerade mit einem Berg alter Negative konfrontiert siehst und dich fragst, was nun zu tun ist, dann solltest du unbedingt weiterlesen, um den besten Weg zu finden. Wie bei vielen Dingen ist auch hier die Sachlage nicht einfach nur schwarz oder weiß. Bevor wir weiter ins Detail gehen, lassen uns zunächst verstehen, aus welchen Materialien Fotofilm besteht und welche Unterschiede zwischen entwickelten und unentwickelten Filmen bestehen.
Was sind die Bestandteile eines Negativfilms?
Unabhängig davon, ob es sich um ein 35mm, 120mm oder ein anderes Filmformat handelt, sind die zwei zentralen Elemente, aus denen das Filmgrundmaterial besteht, entweder Triacetat (TAC) oder Polyester (PET). Auf diesem Trägermaterial liegt eine lichtempfindliche Schicht, bekannt als Filmemulsion, die im Wesentlichen aus Silberhalogenidkristallen besteht, die in Gelatine eingebettet sind. Während PET durchaus recycelbar ist, stellt sich die Frage, was mit den Silberhalogenidkristallen geschehen soll. An dieser Stelle wird die Unterscheidung zwischen entwickelten und unentwickelten Filmen relevant.
Wie entsorgt man bereits entwickelten Film am besten?
Im Prozess der Bearbeitung und Entwicklung interagieren die lichtsensitiven Elemente mit dem Entwickler und im Anschluss entfernen das Bleichmittel und der Fixierer alle nicht belichteten Silberhalogenidkristalle. Das bedeutet, dass in bereits entwickelten Filmen kaum giftige Stoffe vorhanden sind, ähnlich wie in anderen Materialien wie Haushaltsreinigern. Bei Schwarzweißfilmen, die tendenziell etwas mehr Silber enthalten, könntest du dich eventuell nach spezialisierten Recycling Anbietern umsehen. Alle anderen entwickelten Filme können jedoch problemlos im Hausmüll entsorgt werden.
Vielleicht fragst du dich, was mit den toxischen Stoffen in den Entwicklungschemikalien geschieht. Darauf gibt es eine Antwort: Labore haben ein Verfahren etabliert, um das Silber zurückzugewinnen. Falls du deine Filme zu Hause entwickelst, lies weiter, denn ich werde darauf noch genauer eingehen. In diesem Fall müsstest du einen Anbieter ausfindig machen, der entsprechende Recycling-Dienstleistungen anbietet.
Was ist der optimale Entsorgungsweg für einen unentwickelten Film?
Weil sich die Silberhalogenidkristalle vor der Entwicklung noch in der Filmemulsion befinden, ist es nahezu unmöglich, diese eigenständig in einer nahegelegenen Anlage zu recyceln. Die Silberhalogenidkristalle sind nicht biologisch abbaubar und umweltschädlich, weshalb sie nicht in den Recycling-Behälter geworfen werden sollten. Die beste Lösung ist es, im Internet nach einen darauf spezialisierten Anbieter zu suchen.
Was machst du mit deiner eigenen Fotochemie?
Wie bereits angesprochen, wenn du deine Negative üblicherweise einfach im lokalen Labor abgibst oder abholst, ist das keine Frage, über die du dir Sorgen machen musst. Das Labor kümmert sich darum. Als registriertes Geschäft sind sie rechtlich dazu verpflichtet, gebrauchte Chemikalien aus der Filmentwicklung durch einen lizenzierten Entsorgungsdienst zu entsorgen.
Solltest du also deine Filme selbst entwickeln, stelle sicher, dass du mit den lokalen Regeln und Vorschriften vertraut bist. Viele Einrichtungen bieten spezielle Sammlungen für Abfälle an, die du nutzen kannst, wenn du unter bestimmten Grenzen der Abfallerzeugung bleibst. Kontaktiere die städtische Abfallwirtschaft, um die vorhandenen Optionen zu prüfen und dir Klarheit zu verschaffen. Du solltest es vermeiden, die benutzten Chemikalien in den Abfluss zu kippen oder sie in deinen normalen Abfall zu werfen, ohne dich über die lokalen Bestimmungen im Klaren zu sein. Einen guten Überblick und auch ein Linkverzeichnis findest du hier: Abfallbewertung.org
Es ist auch sehr nützlich, die Entsorgungsrichtlinien der Hersteller zu überprüfen, beispielsweise auf den Webseiten von Kodak oder Ilford.
6 kreative Möglichkeiten, fotografische Filme oder Filmpatronen wiederzuverwenden
Nachdem du nun die Herausforderungen des Filmrecyclings kennst, bist du vielleicht versucht, das Prozedere zu vermeiden. Doch statt sie einfach in deinen Schränken verstauben zu lassen, hier sind 6 Tipps und Anregungen, wie du deine alten Filmfotografie-Überreste verwenden kannst.
1. Verkaufe deine unentwickelten oder abgelaufenen Filme
Ja, du hast richtig gelesen, du kannst deinen Filmbestand tatsächlich verkaufen und damit noch etwas verdienen. Dies gilt insbesondere für unentwickelte und abgelaufene Filme. Viele Fotografen suchen heutzutage gezielt nach bestimmten Filmtypen, die seit Jahren nicht mehr hergestellt werden. Da die Silberhalogenide, von denen wir vorher sprachen, langsam zerfallen, wird das Ergebnis eines abgelaufenen Films immer unvorhersehbarer. Oft erzeugen abgelaufene Filme einzigartige Effekte wie Farbverschiebungen, erhöhtes Korn oder veränderte Empfindlichkeit und Kontrast. Manche Filme sind ziemlich begehrt, also schau mal auf eBay und sieh nach, wie hoch die Preise für abgelaufene Filme sind, du könntest überrascht sein, welchen Wert ein alter Film noch haben kann.
2. Mach selbst Fotos mit dem unentwickelten oder abgelaufenen Film
Eine der interessantesten Möglichkeiten ist es sicherlich, den alten Negativfilm in deiner analogen Kamera einzusetzen und eigene Fotos zu schießen. Lass dich von anderen auf Flickr inspirieren, die mit abgelaufenen Filmen arbeiten, und entdecke, wie erstaunlich leistungsfähig einige Filmarten auch nach Jahrzehnten noch sind. Selbst wenn dein Film schon belichtet, aber noch unentwickelt ist, könnte ein Versuch lohnenswert sein – das Ergebnis könnte überraschen. Doppelbelichtungen können durchaus reizvolle Effekte erzielen. Hier findest du weitere Beispiele.
3. Teile sie mit Verwandten
Es passiert nicht selten, dass Menschen große Mengen an Negativen und Überresten der Filmfotografie im Keller eines verstorbenen Familienmitglieds finden. Bevor du dir Gedanken über die geeignetste Entsorgungsstrategie machst, schaue zuerst, ob es jemanden gibt, der Interesse daran haben könnte. Alte Freunde oder entfernte Verwandte könnten sich über die zahlreichen Erinnerungen freuen, die in diesen Negativen festgehalten sind.
4. Verwende deine alten Negative kreativ
Sei einfallsreich und finde neue Verwendungsmöglichkeiten für deine alten Negative. Es gibt viele spannende DIY-Projekte im Internet, wie etwa Lampenschirme, Kerzen oder hängende Bücherregale. Lass dich von der Upcycling-Kunst von Nick Gentry inspirieren. Und es sind nicht nur Negative – oft hast du auch noch leere Filmpatronen herumliegen. Filmdosen können auf viele kreative Arten genutzt werden. Bastle beispielsweise Schlüsselanhänger für deine Freunde oder lass dich von weiteren Ideen auf Etsy anregen.
5. Spende sie
Falls du sehr alte Fotos besitzt, die potenziell historischen Wert haben, könntest du sie spenden. Oftmals sind Gemeinden für solches historisches Material sehr dankbar. Du könntest auch bei Schulen, Geschichtsvereinen oder Museen anfragen, die sich auf Fotografie oder verwandte Themen spezialisiert haben. Organisationen wie filmphotographyproject.com bieten ein Spendenprogramm für alles rund um die Filmfotografie an. Dank der Großzügigkeit ihrer Community können sie angehenden Fotografen und Schülern eine Vielzahl an filmbezogenem Equipment zur Verfügung stellen. Weitere Informationen findest du auf ihrer Spenden-Seite.
6. Verschenke sie an andere
Selbst wenn du keinen Wert in diesen Gegenständen siehst, könnte es andere geben, die sie zu schätzen wissen. Probiere Plattformen wie freecycle.org aus oder suche online nach Bloggern, Künstlern oder anderen, die sie nutzen könnten.