Die korrekte Wässerung spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Filmen. Nachdem der Film im abschließenden Schritt mit Hilfe von Fixiermittel stabilisiert oder auch „fixiert“ wurde, ist es erforderlich ihn mit mehrfachem oder kontinuierlichem Wasseraustausch zu wässern. Durch die richtige Wässerung werden die letzten Rückstände des Fixierbades aus der Emulsion gewaschen. Bei nicht ausreichender Wässerung können diese Rückstände für ein langsames ausbleichen des Films sorgen und ihn nach und nach zerstören.
Beim kontinuierlichen Wasseraustausch, also der klassischen Methode muss das Negativ durchgehend allseitig von fließendem Wasser umspült werden. Da die Wässerungsdauer hier oft 30 bis 60 Minuten beträgt ist der Wasservebrauch extrem hoch und auch die Wässerung an sich dauert sehr lange. Durch die Verwendung von Jobo „Cascade“ – Wässerungsschläuchen können Zeit und Wasserverbrauch verkürzt werden. Die andere Möglichkeit ist der mehrfache Wasseraustausch. Die hierbei oft verwendete Ilford-Methode ist die wohl beliebteste, schnellste und vor allem wassersparendste Methode um einen archivfesten Film zu erhalten und soll aus diesem Grund hier näher erläutert werden.
Der Ablauf der Ilford-Methode
Die Ilford-Methode an sich ist in der Praxis relativ einfach. Es wird in mehreren Durchläufen frisches Wasser in die Entwicklerdose gefüllt und anschließend folgt eine bestimmte Anzahl an Kippvorgängen, dann wieder der nächste Wasserwechsel. Die Wassertemperatur sollte dabei ungefähr der Temperatur des zuvor eingefüllten Fixiermittels entsprechen damit ein konstantes Temperaturlevel gehalten wird. Bei zu großen Temperatur Abweichungen kann „Runzelkorn“ auftreten, es entstehen viele haarkleine Risse in der Gelatine Schicht. Selbst bei relativ groben (ungewollten) Abweichungen hatte ich das Problem aber noch nicht, es hängt zu einem großen Teil auch vom verwendeten Film ab.
Die ursprünglich in den Ilford Datenblättern beschriebene Methode funktioniert so:
- Die Dose mit frischem Wasser befüllen, 5 mal kippen und entleeren
- Die Dose mit frischem Wasser befüllen, 10 mal kippen und entleeren
- Die Dose mit frischem Wasser befüllen, 20 mal kippen und entleeren
Eine weitere, oft beschriebene Technik:
- Die Dose mit frischem Wasser befüllen, 3 mal kippen und entleeren
- Die Dose mit frischem Wasser befüllen, 6 mal kippen und entleeren
- Die Dose mit frischem Wasser befüllen, 12 mal kippen und entleeren
- Die Dose mit frischem Wasser befüllen, 24 mal kippen und entleeren
Fertig. Die Wässerung ist jetzt abgeschlossen und ihr erhaltet archivfeste Filme mit minimalem Wasserverbrauch.
Abwandlungen und was es dabei zu beachten gibt
Viele Fotografen erweitern oder modifizieren die Ilford Methode außerdem, in der Regel werden weitere Kippvorgänge und Wasserwechsel hinzugefügt oder die Entwicklerdose wird für eine bestimmte Zeit ohne Bewegung stehen gelassen (Ein paar Minuten schaden wohl nicht, aber bei einer zu langen Wässerung nehmen Archivfestigkeit und Filmstabilität wieder ab). Je mehr man die Methode jedoch kompliziert, desto mehr geht der ursprüngliche Sinn verloren: die Zeit und Wasser Ersparnis.
Am wichtigsten ist jedoch, dass sich die Verweilzeit des Films im Wasser mit jedem Wasserwechsel verlängert. Das durchschnittliche frisch fixierte Negativ verliert bereits die Hälfte seiner Chemierückstände bei den ersten Kippvorgängen mit frischem Wasser. Mit jedem Wasserwechsel dauert die Diffusion, also der Austausch zwischen Wasser und Chemierückständen länger, daher wird bei jedem Vorgang die Kippzeit verlängert, bis dann am Ende der Großteil des Fixiermittels weggespült ist.
Nach der Wässerung
Nach der Wässerung haftet das Wasser auf der Filmoberfläche und bildet kleine Tropfen. Bevor die Negative gescannt oder weiter benutzt werden können müssen sie zuerst vollständig getrocknet werden. Dazu hängt hier sie am besten in einem staubfreien Raum auf. Die feuchte Gelatineschicht ist äußerst Kratzer anfällig und Staubpartikel können sich leicht festsetzen, ein bewährter Ort ist die Duschkabine. Durch die Umgebung mit einer relativ hohen Luftfeuchtigkeit ist der Film bestens for Staub geschützt.
Je nachdem wie kalkhaltig euer Wasser ist können sich bei der Trocknung Schlieren oder Wasserrückstände bilden, falls ihr dieses Problem Problem habt, ist die Nutzung von destilliertem Wasser und Netzmittel empfehlenswert. Ein kleiner Tropfen vom Netzmittel in das Wasser hilft die Oberflächenspannung zu brechen und das Wasser läuft streifenfrei ab. Ich verwende hierfür Amaloco oder Kodak Photo Flo, im Grunde tut es allerdings jedes Netzmittel und eine der sehr günstigen Flaschen reicht für die nächsten 10 Jahre.
Wer dennoch besonders sparsam ein möchte kann auch Spülmittel verwenden, hierbei sollte man allerdings auf die genaue Zusammensetzung achten, bestimmte Zusätze könnten sich negativ auf das Endergebnis auswirken.