Die Doppelbelichtung ist eine Technik, bei der mit einer Analogkamera das gleiche Stück Film zwei mal belichtet wird. Die beiden Belichtungen überlagern einander und werden je nach Motiv transparent. Um solche Bilder zu erzeugen muss zwei mal ein Bild geschossen werden, allerdings ohne dass der Film weitertransportiert wird. Manche Modelle haben dafür einen extra Schalter – die Canon A1 zum Beispiel. Der Schalter entkoppelt den Transporthebel und ermöglicht es, das gleiche Stück Film problemlos mehrmals zu belichten. Anders bei der Canon AE-1 Program, Doppelbelichtungen sind hier von Werk aus nicht vorgesehen. Die Doppelbelichtungssperre ist eigentlich ein sinnvolles Feature um ungewollte Mehrfachbelichtungen zu vermeiden. Hierbei sind der Verschluss und der Weitertransport gekoppelt und eine Auslösen wird verhindert, sofern der Film zuvor nicht korrekt weitertransportiert wurde. Wie bei den meisten SLRs gibt es aber auch hier einen Trick wie es trotzdem klappt. Wie genau das funktioniert, erfährst du in diesem Beitrag.
Überbelichtungen vermeiden
Ein wichtiger Punkt den es hierbei als Erstes zu beachten gilt, ist das Vermeiden von Überbelichtungen. Da bei einer zweifachen Belichtung logischerweise auch der Film doppelt so lange belichtet wird, muss diese Überbelichtung kompensiert werden, entweder mit Blende, Verschlusszeit oder durch Umstellen des ISO Wertes. Wenn die Verschlusszeit für eine korrekte Belichtung also 1/125 wäre, dann verkürzt man bei einer Doppelbelichtung auf 1/250 ein und bei einer Vierfachbelichtung auf 1/500. Man könnte natürlich auch über die Blende kompensieren, dabei würde man je Belichtung die Blendenöffnung um einen Stop verkleinern (f/8 zu f/11 oder bei Vierfachbelichtung zu f/16). Die einfachste Möglichkeit bei einer Kamera mit integriertem Belichtungsmesser ist allerdings die Änderung des ISO Wertes. Der Vorteil dabei ist, dass hierbei auch die Programmautomatik oder die Blendenautomatik weiterhin genutzt werden können. Die Folgende Tabelle veranschaulicht das ganze noch einmal am Beispiel eines Films mit ISO 200. Wichtig ist hier, dass nur eine der drei Korrekturen (ISO / Blende / Verschlusszeit) notwendig ist um eine korrekte Belichtung zu erhalten.
Anzahl der Belichtungen | Korrektur über Blende | Korrektur über Verschlusszeit | Korrektur über ISO |
1 | – | 1/60 | 200 |
2 | -1 | 1/125 | 400 |
4 | -2 | 1/250 | 800 |
8 | -3 | 1/500 | 1600 |
Nicht vergessen sollte man außerdem die Einstellung nach einer Mehfachbelichtung wieder zurückzusetzen, die darauf folgenden Einzelaufnahmen werden ansonsten stark unterbelichtet sein.
Die Doppelbelichtungssperre umgehen
Um die Doppelbelichtungssperre zu umgehen und das Negativ zwei oder mehrere Male zu belichten, kann man sich bei den meisten analogen Kameras einen der beiden Folgenden Tricks zu nutze machen:
1. Den gesamten Film zwei mal belichten
Du belichtest ganz normal jedes Bild deines Negativfilms. Sobald alle Aufnahmen gemacht wurden spulst du den Film zurück, allerdings nur so weit, dass noch mindestens ein kleines Stück aus der Patrone herausschaut. Um das zu überprüfen kannst du normalerweise den Zähler im Auge behalten. Da in der Regel auch die ersten zwei bis drei Bilder bereits voll belichtet sind ist es ausreichend nur bis zu diesem Punkt zurückzuspulen.
Jetzt kannst du ganz normal den Film erneut einlegen und belichten. Du solltest allerdings darauf achten beim ersten sowie beim zweiten Durchlauf die identischen Stelle auf dem Negativstreifen zu belichten, ansonsten wirst du nur halb übereinanderliegende Belichtungen erhalten. Ein weiterer Nachteil: alle Ergebnisse sind zufällig sofern du nicht bereits während dem ersten Durchlauf die Bildnummer und das Motiv notiert hast.
2. Der Rückspulknopf Trick
In der Regel besitzen analoge 35mm Spiegelreflexkameras einen Knopf am Gehäuse der nach der Belichtung zum zurückspulen des Films benötigt wird. Bei vielen Modellen wie bei der Canon AE-1 befindet sich dieser am Gehäuseboden. Er kann aber auch an der Front oder Seite angebracht sein wie beispielsweise bei den Olympus OM Modellen.
Das drücken dieses Knopfes entkoppelt den Spannhebel vom Filmtransport und ermöglicht dir den Film zurückzuspulen. Stattdessen kannst du jetzt aber einfach den Spannhebel erneut betätigen und ein weiteres Foto schießen, ohne dass der Film weitertransportiert wurde. Nachdem du ausgelöst hast sollte der Rückspulknopf wieder in seine Ausgansposition zurückspringen und du kannst den Film ganz normal weiter belichten. Zu beachten ist, dass nun die Anzeige mit der Zahl der Belichtungen nicht mehr korrekt ist.
Theoretisch kannst du so beliebig viele Aufnahmen auf einemeinzigen Abschnitt des Negativfilms machen, vorausgesetzt du passt die Verschlusszeit/Blende dementsprechend an. Der Vorteil bei dieser Variante: du hast stets die Kontrolle darüber welches Bild du mehrfach belichten willst und kannst im Anschluss auch ganz normal weiter fotografieren.