Die Canon AE-1 Program – ein Erfahrungsbericht

Die Canon AE-1 Program ist wahrscheinlich eine der beliebtesten Filmkameras die jemals hergestellt wurden. Im Jahr 1981 wurde sie als Nachfolger der Canon AE-1 auf den Markt gebracht. Der Unterschied zwischen den beiden Kameras ist die zusätzliche Programmautomatik die von der Canon A-1 übernommen wurde. Die Programmautomatik ermöglicht es, sowohl die Verschlusszeit als auch die Blende automatisch einzustellen. Nur das scharf stellen muss der Fotograf übernehmen. Natürlich ist trotzdem auch der ganz normale manuelle Modus verfügbar. Die AE-1 Program war einer der ersten Kameras mit einer solchen Programmautomatik und es ist daher kein Wunder, dass sie innerhalb kürzester Zeit zum Verkaufsschlager wurde und damit Einzug in viele Consumer Haushalte fand.

Da die AE-1 Programm so beliebt war und in einer sehr hohen Stückzahl produziert wurde, ist sie auch jetzt noch in großer Zahl auf eBay oder anderen Webseiten erhältlich. Mit ein bisschen Glück lässt sich ein Exemplar im Keller deiner Eltern oder Großeltern finden. Da sie einfach zu bedienen und leicht zugänglich ist, ist die Canon AE-1 außerdem ein Kameramodell, das häufig Anfängern oder Fotografie Lernenden empfohlen wird.

Camera Features

Die Kamera Modi

Die Canon AE-1 Program bietet 3 verschiedene Modi.

  1. Programmautomatik – Verschlusszeit und Blende werden hier automatisch eingestellt, man kann sich ausschließlich auf das Motiv konzentrieren. Die Programmautomatik ist auch gut geeignet für ein paar schnelle Schnappschüsse. Einfach die Verschlusszeit auf „Program“ und die Blende am Objektiv auf „A“ stellen und es kann losgehen. Natürlich muss das verwendete Objektiv mit einer Blendenautomatik kompatibel sein.
  2. Zeitautomatik – Bei dieser Einstellung wählt die Kamera automatisch die Blende in Abhängigkeit von der eingestellten Verschlusszeit. Auch hierfür muss einfach wieder die Blende am Objektiv auf „A“ für Automatik gestellt werden und im Anschluss wird die gewünschte Verschlusszeit eingestellt. Bei der Zeitautomatik hat der Fotograf gute Kontrolle über schnelle Bewegungen, wie es bei der Sportfotografie oft der Fall ist.
  3. Der Manuelle Modus – Im manuellen Modus müssen Blende sowie Verschlusszeit von Hand eingestellt werden, die Lichtempfindlichkeit ist bei einer analogen Kamera durch den verwendeten Film gegeben. Im manuellen Modus hat man grundsätzlich die größte Kontrolle.

Verschluss und Kamerasperre

Mithilfe des Schalters direkt neben dem Auslöser lassen sich drei verschiedene Modi einstellen. „A“, „L“ und „S“. Bei der Einstellung „A“ ist die Kamera eingeschaltet und bereit Bilder aufzunehmen. „L“ steht für „Locked“ und bedeutet, dass die Kamera in diesem Modus nicht auslösen kann. Besonders wenn man die Canon gerade in der Fototasche oder im Rucksack hat kann man so die Verschwendung wertvollen Films verhindern. Außerdem kann man so den Stromverbrauch der AE-1 gering halten, ob es aus diesem Grund wirklich nötig ist muss jeder selbst entscheiden. Laut offizieller Angabe von Canon soll die Batterie mindestens 1 Jahr halten. Ich lasse sie bereits seit deutlich mehr als einem Jahr im eingeschalteten Modus und hatte bisher noch keine Probleme mit der Batterie. Der Letzte Modus „S“ steht für „Self-Timer“. Nach dem Drücken des Auslösers startet die Kamera einen 10-Sekunden Countdown. Der perfekte Modus für Gruppenbilder oder Langzeitbelichtungen auf einem Stativ.

Die Verschlusszeit selbst wird über das Einstellrad oben rechts an der Kamera gesteuert. Die Einstellmöglichkeiten bei der Belichtungsdauer gehen von 2 Sekunden bis zu 1/1000 Sekunde. Auf dem gleichen Einstellrad befindet sich auch das „B“ für den Bulb-Modus, hier bleibt der Verschluss so lange geöffnet wie der Auslöser gedrückt gehalten wird. Um Erschütterungen bei der langen Verschlusszeit zu vermeiden sollte bei Verwendung des Bulb-Modus in jedem Fall ein Kabel Fernauslöser und ein Stativ verwendet werden. Die letzte Auswahlmöglichkeit ist „Program“ für die Programmautomatik.

AE-Lock & Belichtungsvorschau

Die Belichtungsvorschau funktioniert im Grunde identisch wie ein halbes durchdrücken des Auslösers.

Die AE-Lock Funktion ist generell sehr nützlich falls man die Programmautomatik zum Fotografieren nutzt. In einer Situation mit Gegenlicht zum Beispiel. Man richtet die Kamera auf einen Bereich der genau der Belichtung entspricht die man einstellen möchte und betätigt den AE-Lock Schalter. Die Kamera speichert diese Einstellungen und wendet sie beim nächsten Bild an.

Der Sucher

Der Sucher der AE1P ist relativ hell, scharf und klar. Das Bild wird außerdem sehr groß dargestellt, was vor allem das Fokussieren sehr vereinfacht. Auch der integrierte Schnittbildindikator hilft hier. Er teilt das Bild in zwei Abschnitte und zeigt an, ob der Fokus richtig eingestellt ist. Durch drehen am Fokusring bewegen sich beide Teile aufeinander zu und das Motiv wird scharf gestellt.

Canon bietet außerdem 7 auswechselbare Mattscheiben an.

Die Tiefenschäfen Vorschau

Beim Blick durch den Sucher schaut man bei der AE1P stehts durch eine offene Blende. Sobald man ein Bild löst der Verschluss kurz aus und klappt hoch. Um also die tatsächlich eingestellte Schärfentiefe bei den aktuellen Einstellungen zu überprüfen, muss man die Vorschautaste verwenden. Hierzu klappt man die Lasche nach oben und drückt den Schieber um tatsächlich abzublenden.

Damit die Vorschau ordnungsgemäß funktioniert muss zuerst der Film weitertransportiert werden und die Blende muss manuell und nicht per Automatikfunktion eingestellt werden.

ISO Empfindlichkeit & Batterieabfrage

Mit dem Belichtungsmesser der Canon AE-1 Program können Filme mit einer Empfindlichkeit von ISO 12 bis ISO 3200 verwendet werden. Die Bedürfnisse der meisten Fotografen sollten damit abgedeckt sein. Auf dem Einstellregler für die Filmempfindlichkeit befindet sich außerdem der Filmrückspulhebel. Um mit dem zurück spulen zu beginnen muss zuerst der Knopf auf der Unterseite gedrückt werden, im Anschluss lässt sich der Film zurück in die Patrone Kurbeln. Mit leichtem Zug am Hebel lässt sich dann die Kamerarückseite öffnen und der Film kann entnommen werden. Eine detaillierte Anleitung ist hier zu finden.

Direkt neben der Rückspulkurbel befindet sich außerdem der Knopf zum Batterietest, halte den Knopf gedrückt und falls das piepsen relativ schnell hintereinander ertönt ist die Batterie noch gut. Je langsamer der Piepton, desto leerer die Batterie.

Pros & Cons

Pros

  • Weit verbreitete Kamera, die meisten Kameraläden wissen wie man mit diesen Kameras umgeht, die Preise sind angemessen
  • Tolle und preisgünstige Canon FD-Objektive sind ausreichend verfügbar, parallel können die Objektive auch an der eigenen DSLM genutzt werden (Empfehlung für den Anfang: FD 50mm f/1.4
  • Eine großartige Kamera um die Fotografie zu erlernen, die Modi Programmautomatik sowie Zeitautomatik unterstützen hierbei
  • Die Canon besitzt nützliche elektronische Features, die bereits bei der damaligen Einführung dazu beigetragen haben viele Kunden Spiegelreflexkameras näher zu bringen. (DOF-Check, Selbstauslöser, Akku-Check)

Cons

  • Die Dichtungsgummis des Rückdeckels sind meist porös und sollten erneuert werden
  • Der Verschluss ist bekannt dafür ein Quietschen zu verursachen sobald die Schmierung ausgetrocknet ist
  • Das viele Plastik fühlt sich stellenweise billig an

Abschließende Gedanken

Insgesamt ist die Canon AE-1 Program eine grpßartige und stylishe Kamera, die sich gut für Anfänger eignet. Auch für mich war diese Kamera damals der erste Schritt in die analoge Fotografie. Die große anzahl an elektronischen Funktionen ist hierbei extrem hilfreich. Es ist kein Wunder, dass sie auch heute noch als die Kamera bekannt ist die die Spiegelreflexfotografie für viele Kunden einfach und verständlich ermöglicht hat.